Am 9. Dezember 2022 haben wir im Deutschen Historischen Museum in Berlin die Ausstellung „Roads not Taken“ feierlich eröffnen dürfen. Zwei Jahre wird das von uns szenografierte Projekt zu erleben sein. Es war eine wunderbare Herausforderung, das abstrakte Gedankenspiel, das dem kuratorischen Konzept zugrunde liegt, wirkungsvoll in eine intuitiv erlebbare Ausstellungsarchitektur zu übersetzen.
In 14 Bildern werden wesentliche Momente in der Deutschen Geschichte nachgezeichnet, die man als Kippmomente bezeichnen kann. Im historischen Zeitpunkt waren jeweils auch andere Möglichkeiten anwesend, denn: „Es hätte auch anders kommen können“.
Einerseits ermöglicht das Format der Ausstellung eine räumliche Gleichzeitigkeit von Wirklichkeit und Möglichkeit, die im geschriebenen Wort nicht möglich ist. Andererseits muss dabei der Unterschied zwischen dem Wirklichen und dem Möglichen klar lesbar sein. In diesem Sinne fassen wir den Ansatz des Historikers Dan Diner „… mittels der Perspektive tatsächlich bestandener Möglichkeiten das wirklich Eingetretene umso schärfer herauszustellen“ konkret auf: Mit dem architektonischen Werkzeug der perspektivischen Darstellung erzeugen sie dreidimensionale „Möglichkeitsräume“, deren Bilder sich je nach Standpunkt verzerren oder auflösen können. Aus dem Gedankenspiel wird zugleich ein optisches Spiel.
Der 1000 m2 große Ausstellungsraum im Pei-Bau mit seinen unregelmäßig platzierten Säulen und Winkeln wurde von uns in eine überraschende Raum-Kaskade transformiert: Die Besuchenden durchschreiten eine ringförmig angeordnete Enfilade aus Räumen, entlang derer sich nach und nach die 14 kuratorisch ausgewählten „Kipppunkte der Geschichte“ chronologisch rückwärts von 1989 bis 1848 auffächern. Aus dem linearen Raumkontinuum der Geschichte heraus eröffnen sich radial die Möglichkeitsräume, dreidimensional, farbig und illusionistisch. Während sich diese mit der Bewegung der Betrachtenden zunehmend verzerren oder verflüchtigen, bleiben die historischen Fakten im klar gegliederten Raumkontinuum konsequent lesbar. Im Dialog zwischen Wirklichkeits- und Möglichkeitsräumen entstehen höchst unterschiedliche Kompositionen. Möbel, Podeste, Mediengrafiken und Exponate treten aus den perspektivischen Wandbildern heraus und legen deren Konstruktion mit der Bewegung der Betrachterin oder dem Betrachter eindrücklich offen.
Um die Atmosphäre der unterschiedlichen (Zeit)Räume erlebbar zu machen, verwenden wir Techniken und Medien der jeweiligen Epoche. Als Fokuspunkt im ersten Teil des Rundgangs wird den Besuchenden das permanente Gefühl der Bedrohung im Nachkriegsdeutschland vermittelt: Eindrücklich schwebt das Motiv der Atombombe im Raum – eine Installation aus mehreren tausend Schnüren, fotografisch bedruckt und in Schichten und Längen gestaffelt, die ein immaterielles und doch wuchtiges Bild erzeugt. Wandmalereien mit Trompe-l’œuil-Effekt bilden den zweiten Fokuspunkt des Rundgangs (1848) – einem gemalten Zug-Interieur mit medialer Überblendung des Videokünstlers Stefan Hurtig. Mit einem Straßenzug im Look einer Graphic Novel schließt der Rundgang ab und knüpft wieder an seinen Anfang an: Die Besuchenden können sich hier niederlassen und sich im Serious Game der Spieleentwickler*innen von Playing History „Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig“ interaktiv in die Geschehnisse des Herbstes 1989 einbringen.
In 14 Bildern werden wesentliche Momente in der Deutschen Geschichte nachgezeichnet, die man als Kippmomente bezeichnen kann. Im historischen Zeitpunkt waren jeweils auch andere Möglichkeiten anwesend, denn: „Es hätte auch anders kommen können“.
Einerseits ermöglicht das Format der Ausstellung eine räumliche Gleichzeitigkeit von Wirklichkeit und Möglichkeit, die im geschriebenen Wort nicht möglich ist. Andererseits muss dabei der Unterschied zwischen dem Wirklichen und dem Möglichen klar lesbar sein. In diesem Sinne fassen wir den Ansatz des Historikers Dan Diner „… mittels der Perspektive tatsächlich bestandener Möglichkeiten das wirklich Eingetretene umso schärfer herauszustellen“ konkret auf: Mit dem architektonischen Werkzeug der perspektivischen Darstellung erzeugen sie dreidimensionale „Möglichkeitsräume“, deren Bilder sich je nach Standpunkt verzerren oder auflösen können. Aus dem Gedankenspiel wird zugleich ein optisches Spiel.
Der 1000 m2 große Ausstellungsraum im Pei-Bau mit seinen unregelmäßig platzierten Säulen und Winkeln wurde von uns in eine überraschende Raum-Kaskade transformiert: Die Besuchenden durchschreiten eine ringförmig angeordnete Enfilade aus Räumen, entlang derer sich nach und nach die 14 kuratorisch ausgewählten „Kipppunkte der Geschichte“ chronologisch rückwärts von 1989 bis 1848 auffächern. Aus dem linearen Raumkontinuum der Geschichte heraus eröffnen sich radial die Möglichkeitsräume, dreidimensional, farbig und illusionistisch. Während sich diese mit der Bewegung der Betrachtenden zunehmend verzerren oder verflüchtigen, bleiben die historischen Fakten im klar gegliederten Raumkontinuum konsequent lesbar. Im Dialog zwischen Wirklichkeits- und Möglichkeitsräumen entstehen höchst unterschiedliche Kompositionen. Möbel, Podeste, Mediengrafiken und Exponate treten aus den perspektivischen Wandbildern heraus und legen deren Konstruktion mit der Bewegung der Betrachterin oder dem Betrachter eindrücklich offen.
Um die Atmosphäre der unterschiedlichen (Zeit)Räume erlebbar zu machen, verwenden wir Techniken und Medien der jeweiligen Epoche. Als Fokuspunkt im ersten Teil des Rundgangs wird den Besuchenden das permanente Gefühl der Bedrohung im Nachkriegsdeutschland vermittelt: Eindrücklich schwebt das Motiv der Atombombe im Raum – eine Installation aus mehreren tausend Schnüren, fotografisch bedruckt und in Schichten und Längen gestaffelt, die ein immaterielles und doch wuchtiges Bild erzeugt. Wandmalereien mit Trompe-l’œuil-Effekt bilden den zweiten Fokuspunkt des Rundgangs (1848) – einem gemalten Zug-Interieur mit medialer Überblendung des Videokünstlers Stefan Hurtig. Mit einem Straßenzug im Look einer Graphic Novel schließt der Rundgang ab und knüpft wieder an seinen Anfang an: Die Besuchenden können sich hier niederlassen und sich im Serious Game der Spieleentwickler*innen von Playing History „Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig“ interaktiv in die Geschehnisse des Herbstes 1989 einbringen.
Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können
Deutsches Historisches Museum Berlin
09.12.2022 – 11.01.2026
Szenografie
chezweitz GmbH, Berlin
Dr. Sonja Beeck und Detlef Weitz mit Ines Linder, Fin Morten Ohlsen, Hans Hagemeister, Alexander Butz, Leila Tabassomi, Luiz Dominguez, Antonia Gaida, Anja Rausch, Jaroslav Toussaint, Carlotta Markötter, Siyu Mao, Darius Samek
Präsident des Deutschen Historischen Museums (DHM)
Prof. Dr. Raphael Gross
Abteilungsdirektorin Ausstellungen
Ulrike Kretzschmar
Idee, Konzeption
Dan Diner
Projektleitung DHM
Fritz Backhaus
Kurator*innen
Julia Franke, Stefan Paul-Jacobs, Lili Reyels
Projektassistenz
Dijon Menchén
Spiel: Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig
Projektleitung: Fritz Backhaus, Elisabeth Breitkopf-Bruckschen
Projektassistenz: Ulrike Kuschel
Spielentwicklung in Kooperation mit Playing History, Berlin: Anne Sauer, Michael Geithner, Martin Thiele-Schwez
Illustration: Alexander Roncaldier
Filmische Exponate: Ideenreise 1849, Trailer
Stefan Hurtig, Detlef Weitz mit Franziska Junge, Jaroslav Toussaint
Audiocollage 1933
Carsten Golbeck
Team der Sprecher*innen: Jeff Burrell, Timur Isik, Astrid Kohrs, Marty Sander, Thomas Schendel, Darren Smith
Mediengestaltung/-technik
Sebastian Rau
Medieninstallation
Eidotech GmbH, Berlin
Grafikproduktion
DIGIDAX, Oschatz visuelle Medien GmbH & Co KG, Lentiprint/Spectrum, CreaDecor GmbH
Ausstellungsaufbau/Werkstätten
Nicholas Kaloplastos (Leitung DHM) mit Jens Albert, Stefan Thimm und Team
Malerarbeiten
Malermeister Antosch, Berlin
Kulissen Wandbilder Walhalla (Bild 13) und Zugwagon (Bild 14)
Atelier Witzmann: Burkhard Witzmann, Julia Zukowski, Titus Jany
Tischlerarbeiten
Max Leppinius GmbH, Berlin
Objektmontage
Abrell & van den Berg – Ausstellungsservice GbR, Berlin
Fotos
Alexander Butz
Deutsches Historisches Museum Berlin
09.12.2022 – 11.01.2026
Szenografie
chezweitz GmbH, Berlin
Dr. Sonja Beeck und Detlef Weitz mit Ines Linder, Fin Morten Ohlsen, Hans Hagemeister, Alexander Butz, Leila Tabassomi, Luiz Dominguez, Antonia Gaida, Anja Rausch, Jaroslav Toussaint, Carlotta Markötter, Siyu Mao, Darius Samek
Präsident des Deutschen Historischen Museums (DHM)
Prof. Dr. Raphael Gross
Abteilungsdirektorin Ausstellungen
Ulrike Kretzschmar
Idee, Konzeption
Dan Diner
Projektleitung DHM
Fritz Backhaus
Kurator*innen
Julia Franke, Stefan Paul-Jacobs, Lili Reyels
Projektassistenz
Dijon Menchén
Spiel: Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig
Projektleitung: Fritz Backhaus, Elisabeth Breitkopf-Bruckschen
Projektassistenz: Ulrike Kuschel
Spielentwicklung in Kooperation mit Playing History, Berlin: Anne Sauer, Michael Geithner, Martin Thiele-Schwez
Illustration: Alexander Roncaldier
Filmische Exponate: Ideenreise 1849, Trailer
Stefan Hurtig, Detlef Weitz mit Franziska Junge, Jaroslav Toussaint
Audiocollage 1933
Carsten Golbeck
Team der Sprecher*innen: Jeff Burrell, Timur Isik, Astrid Kohrs, Marty Sander, Thomas Schendel, Darren Smith
Mediengestaltung/-technik
Sebastian Rau
Medieninstallation
Eidotech GmbH, Berlin
Grafikproduktion
DIGIDAX, Oschatz visuelle Medien GmbH & Co KG, Lentiprint/Spectrum, CreaDecor GmbH
Ausstellungsaufbau/Werkstätten
Nicholas Kaloplastos (Leitung DHM) mit Jens Albert, Stefan Thimm und Team
Malerarbeiten
Malermeister Antosch, Berlin
Kulissen Wandbilder Walhalla (Bild 13) und Zugwagon (Bild 14)
Atelier Witzmann: Burkhard Witzmann, Julia Zukowski, Titus Jany
Tischlerarbeiten
Max Leppinius GmbH, Berlin
Objektmontage
Abrell & van den Berg – Ausstellungsservice GbR, Berlin
Fotos
Alexander Butz