Frankfurt am Main – das ist die international vernetzte, moderne und bunte Metropole, europäisches Handelskreuz und Sitz bedeutender Kulturinstitutionen, besucht und bestaunt für seine Offenheit und Toleranz.
Kaum vorstellbar, dass die Stadt mit seiner glitzernden Skyline vor 76 Jahren wichtiger Teil eines anderen Netzwerkes war, das der Nationalsozialismus und seine Anhänger in Europa geschnürt hatten, das sich aus Terror und Unterdrückung konstituierte und vielen Menschen Leid zufügte. Damit spielte auch Frankfurt in der Politik aus Ausgrenzung und Vernichtung des NS-Regimes eine besondere und wichtige Rolle.
Sich dieser Bedeutung annehmend, wagte das Historische Museum in Frankfurt (HMF) ein einmaliges Ausstellungsexperiment – in „Frankfurt und der NS“ wurden die nationalsozialistische Vergangenheit und die dazugehörigen Orte für heutige Generationen zum ersten Mal in Gänze wieder sichtbar gemacht.
Die größte der drei parallel laufenden Ausstellungen in der Sonderausstellungsfläche des HMF entwarf chezweitz in engster Zusammenarbeit mit dem Kurator*innen-Team rund um Jenny Jung. Dabei herausgekommen ist ein szenografischer Spaziergang durch Frankfurt vor, während und nach der NS-Zeit. Insgesamt 19 Stationen des typisch städtischen Lebens, Rathaus, Geschäfte, Altstadt, Museum, Polizei etc., bilden ein detektivisch-räumlich-kuratorisches Gesamt-Narrativ, für das unser Team aus Gestalter*innen individuelle Abschnitte konzipierte. Sie erzählen von den Orten der Täter und Täterinnen und ihrer Opfer.
Monumentale Wandscheiben dienen als Basis dieser Orte. Ihre Farbigkeit, das helle, hölzerne Braun und ihre typische Materialität sind nicht nur eine Reminiszenz an den Ausstellungsraum. Ihre Holz-Optik lassen das zentrale Haupttreppenhaus zwischen dem Scheibenwald verschwinden. Außerdem ist sie eine Anspielung an die Vorliebe der Nazis für „deutsche“ Baustoffe, wie Eiche oder Naturstein.
Gebrochen wird der stoische Charakter der Kuben durch weiße, rote und spiegelnde Farbflächen auf den Wandelementen – sie nehmen die Ausstellungstexte auf, erörtern zeitbezogene Gegenwehr und Protestversuche mutiger Frankfurter Bürger*innen (Widerstandspur) und stellen Fragen an die Gegenwart, sind somit Lichtblicke und Brechungen in der hellbraun dominierten Ausstellungslandschaft. Daran anknüpfend erzählen zwölf von der Decke hängende Initiativen von den heutigen Versuchen des Erinnerns in Frankfurt (bspw. die Stolpersteine). Ihre kraftvollen Farben stellen eine Verbindung zu der Spur des Widerstandes her.
Fotografien der Orte an den Stirnseiten der Wände vor und nach der NS-Zeit lassen die Besucher*innen ganz automatisch und intuitiv von einer Station zur nächsten wandern.
Um ihnen ihren auratischen Charakter zu nehmen und ihre NS-Symbolik zu brechen, wurden die 800 Exponate möglichst so inszeniert, dass sie ihre ursprüngliche Funktion einbüßen: eine Polizeiuniform liegt gefaltet in der Vitrine, eine Büste Hitlers wird ohne Sockel in einem Regal gezeigt.
Auch im Treppenhaus werden die Räumlichkeiten sehr ernst genommen und vorhandene Objekte mühelos in das Ausstellungserlebnis integriert. Weiße, auf die Wandflächen der Treppe gespannte Stoffbahnen dienen der Chronologie und als Leinwand für zeitgenössische Filmaufnahmen.
Die Ausstellung zeigt, wie verzahnt das urbane Leben Frankfurts schon früher war, besonders mit Hilfe der ineinandergreifenden Szenografie und dem Dialog der Orte untereinander. Sie hat Vorbildcharakter für andere große deutsche Städte, die ein ähnliches Schicksal teilen: ein sozial eng gefügter Raum, indem sich Opfer, Täter*innen und Mitläufer*innen im NS auf offener Straße begegneten.
Kaum vorstellbar, dass die Stadt mit seiner glitzernden Skyline vor 76 Jahren wichtiger Teil eines anderen Netzwerkes war, das der Nationalsozialismus und seine Anhänger in Europa geschnürt hatten, das sich aus Terror und Unterdrückung konstituierte und vielen Menschen Leid zufügte. Damit spielte auch Frankfurt in der Politik aus Ausgrenzung und Vernichtung des NS-Regimes eine besondere und wichtige Rolle.
Sich dieser Bedeutung annehmend, wagte das Historische Museum in Frankfurt (HMF) ein einmaliges Ausstellungsexperiment – in „Frankfurt und der NS“ wurden die nationalsozialistische Vergangenheit und die dazugehörigen Orte für heutige Generationen zum ersten Mal in Gänze wieder sichtbar gemacht.
Die größte der drei parallel laufenden Ausstellungen in der Sonderausstellungsfläche des HMF entwarf chezweitz in engster Zusammenarbeit mit dem Kurator*innen-Team rund um Jenny Jung. Dabei herausgekommen ist ein szenografischer Spaziergang durch Frankfurt vor, während und nach der NS-Zeit. Insgesamt 19 Stationen des typisch städtischen Lebens, Rathaus, Geschäfte, Altstadt, Museum, Polizei etc., bilden ein detektivisch-räumlich-kuratorisches Gesamt-Narrativ, für das unser Team aus Gestalter*innen individuelle Abschnitte konzipierte. Sie erzählen von den Orten der Täter und Täterinnen und ihrer Opfer.
Monumentale Wandscheiben dienen als Basis dieser Orte. Ihre Farbigkeit, das helle, hölzerne Braun und ihre typische Materialität sind nicht nur eine Reminiszenz an den Ausstellungsraum. Ihre Holz-Optik lassen das zentrale Haupttreppenhaus zwischen dem Scheibenwald verschwinden. Außerdem ist sie eine Anspielung an die Vorliebe der Nazis für „deutsche“ Baustoffe, wie Eiche oder Naturstein.
Gebrochen wird der stoische Charakter der Kuben durch weiße, rote und spiegelnde Farbflächen auf den Wandelementen – sie nehmen die Ausstellungstexte auf, erörtern zeitbezogene Gegenwehr und Protestversuche mutiger Frankfurter Bürger*innen (Widerstandspur) und stellen Fragen an die Gegenwart, sind somit Lichtblicke und Brechungen in der hellbraun dominierten Ausstellungslandschaft. Daran anknüpfend erzählen zwölf von der Decke hängende Initiativen von den heutigen Versuchen des Erinnerns in Frankfurt (bspw. die Stolpersteine). Ihre kraftvollen Farben stellen eine Verbindung zu der Spur des Widerstandes her.
Fotografien der Orte an den Stirnseiten der Wände vor und nach der NS-Zeit lassen die Besucher*innen ganz automatisch und intuitiv von einer Station zur nächsten wandern.
Um ihnen ihren auratischen Charakter zu nehmen und ihre NS-Symbolik zu brechen, wurden die 800 Exponate möglichst so inszeniert, dass sie ihre ursprüngliche Funktion einbüßen: eine Polizeiuniform liegt gefaltet in der Vitrine, eine Büste Hitlers wird ohne Sockel in einem Regal gezeigt.
Auch im Treppenhaus werden die Räumlichkeiten sehr ernst genommen und vorhandene Objekte mühelos in das Ausstellungserlebnis integriert. Weiße, auf die Wandflächen der Treppe gespannte Stoffbahnen dienen der Chronologie und als Leinwand für zeitgenössische Filmaufnahmen.
Die Ausstellung zeigt, wie verzahnt das urbane Leben Frankfurts schon früher war, besonders mit Hilfe der ineinandergreifenden Szenografie und dem Dialog der Orte untereinander. Sie hat Vorbildcharakter für andere große deutsche Städte, die ein ähnliches Schicksal teilen: ein sozial eng gefügter Raum, indem sich Opfer, Täter*innen und Mitläufer*innen im NS auf offener Straße begegneten.
Eine Stadt macht mit - Frankfurt und der NS
Historisches Museum Frankfurt
09.12.2021-11.09.2022
Szenografie
chezweitz GmbH, museale und urbane Szenografie, Berlin
Dr. Sonja Beeck, Detlef Weitz,
Jan Stauf, Morten Ohlsen, Katerina Vraga, Hans Hagemeister, Elias Eichhorn, Marco Pinheiro
Ausstellungsgrafik
chezweitz GmbH, Anja Rausch, Melissa Lücking, Alexandra Zackiewicz, Carlotta Markötter, Jana Rohrsen, Benjamin Trunsch
Direktor des HMF und Gesamtleitung
Jan Gerchow
Projektleitung HMF
Anne Gemeinhardt
Projektkoordination
Jenny Jung
Kuratoren
Benedikt Burkard, Jenny Jung, Jutta Zwilling
Elektro- und Medientechnik
HMF: Thomas Schwerdtfeger, Christof Gold
AV Kommunikationstechnik, Eichen
Stephan Zimmermann Lightsolutions, Oberursel
Thomas Schwerdtfeger, Christof Gold
Ausstellungsaufbau, Grafikproduktion und -montage
Messegrafik & Messebau Schreiber, Schmitten
Programmierung
COSALUX GmbH
Bildbearbeitung/Lithografie
Martin Esche, Berlin
Lichtplanung
Stephan Zimmermann Lightsoloutions, Oberursel
Fotos
Horst Ziegenfusz, HMF
Historisches Museum Frankfurt
09.12.2021-11.09.2022
Szenografie
chezweitz GmbH, museale und urbane Szenografie, Berlin
Dr. Sonja Beeck, Detlef Weitz,
Jan Stauf, Morten Ohlsen, Katerina Vraga, Hans Hagemeister, Elias Eichhorn, Marco Pinheiro
Ausstellungsgrafik
chezweitz GmbH, Anja Rausch, Melissa Lücking, Alexandra Zackiewicz, Carlotta Markötter, Jana Rohrsen, Benjamin Trunsch
Direktor des HMF und Gesamtleitung
Jan Gerchow
Projektleitung HMF
Anne Gemeinhardt
Projektkoordination
Jenny Jung
Kuratoren
Benedikt Burkard, Jenny Jung, Jutta Zwilling
Elektro- und Medientechnik
HMF: Thomas Schwerdtfeger, Christof Gold
AV Kommunikationstechnik, Eichen
Stephan Zimmermann Lightsolutions, Oberursel
Thomas Schwerdtfeger, Christof Gold
Ausstellungsaufbau, Grafikproduktion und -montage
Messegrafik & Messebau Schreiber, Schmitten
Programmierung
COSALUX GmbH
Bildbearbeitung/Lithografie
Martin Esche, Berlin
Lichtplanung
Stephan Zimmermann Lightsoloutions, Oberursel
Fotos
Horst Ziegenfusz, HMF