Images of the MindBildwelten des Geistes aus Kunst und Wissenschaft
Images of the MindBildwelten des Geistes aus Kunst und Wissenschaft
Visual worlds of the mind from art and science
Deutsches Hygiene-Museum, Dresden
Die Ausstellung „Images of the Mind – Bildwelten des Geistes in Wissenschaft und Kunst“ thematisierte den menschlichen Geist als ein visuelles Phänomen von der Antike bis zur Gegenwart. Unsere Vorstellungen des Geistigen sind heute mitgeprägt durch die computergenerierten Gehirnbilder der Neurowissenschaften. Was aber sagen sie über den Geist aus? Die Ausstellung nahm die Diskussion um die Aussagekraft wissenschaftlicher Visualisierungen zum Anlass, die Rolle des Bildes für das Verständnis der geistigen Fähigkeiten vor einem weiteren historischen Horizont von Wissenschaft und Kunst zu betrachten. In einer Zusammenführung hochkarätiger Kunstwerke (Cranach, Rembrandt etc.) und bedeutender Modelle und Visualisierungen aus der Wissenschaftsgeschichte entstand eine interdisziplinäre Schau von Bildern des Geistes. Wie präsentiert man das diffuse und kaum fassbare Phänomen Geist? Die szenografische Grundidee dieser Ausstellung bildete das Spannungsmoment von Materialität und Dematerialisierung. Waren die Gemälde und Exponate der ersten Räume auf transluzente Wände gehängt, die zwar lichtdurchlässig nicht aber durchsichtig waren, so änderte sich die Materialität der folgenden Wände, von zunächst opaken bis hin zu ganz und gar lichtundurchlässigen aber weißen Trägern. Der weiße, glänzende Boden und die Lichtführung waren dieser Idee der Evokation des Immateriellen zugeordnet. Die Navigation ergab sich durch eine dezente Lichtskala, die allen hellweißen Räumen eine zarte farbliche Abstufung zuwies und die allein im letzten, dunklen Raum „Metaphern des Geistes“ in einem Schwarz-Weiß-Kontrast ihren Abschluss fand. Auch die Wandbeschriftungen folgten dieser Idee und wurden mit leichtem Abstand so auf die Wand angebracht, dass sie auf ihrem Schatten zu schweben schienen. Dass sich im Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft der Schleier des Nichtwissens langsam doch lüftet, wurde räumlich im Ausstellungsteil „Localisation of Mind“ übersetzt. Betraten die Besucher zunächst ein hohes, hermetisches Kabinett, in dem erste moderne Kartierungen des Geistes zu sehen waren, verjüngte sich dieser Raum nach und nach durch immer niedrigere Wände und gewährte so langsam einen Überblick über die heterogene Exponatlandschaft. Unter anderem korrespondierten nun Sigmund Freuds Diagramme der Psyche, Dargets Gedankenfotografien und MRTs von Großhirnrinden. Exponate wie Szenografie waren also Annäherungsversuche an die Unfassbarkeit des Geistes. Für diese Ausstellung wurde das Büro chezweitz 2011 mit dem Tschechischen Museumspreis „Gloria Musaealis“ ausgezeichnet.
How do you present the diffuse and elusive phenomenon of the mind? The basic scenographic idea ofthis exhibition was the tension between materiality and dematerialization. While the paintings and exhibits in the first rooms were hung on translucent walls, which were translucent but not transparent, the materiality of the subsequent walls changed, from initially opaque to completely opaque but white supports. The glossy white floor and the lighting were associated with this idea ofevoking the immaterial. Navigation was achieved through a subtle scale of light, which assigned a delicate color gradation to all the bright white rooms and which only culminated in a black and white contrast in the last, dark room, “Metaphors of the Mind.” The wall inscriptions also followed this idea and were placed slightly spaced apart on the wall so that they appeared to float on their shadows.
The fact that the veil of ignorance is slowly being lifted through the interplay of art and science was spatially translated in the “Localization of Mind” section of the exhibition. Visitors first entered a high, hermetic cabinet displaying the first modern mappings of the mind. This space gradually narrowed with increasingly lower walls, slowly providing an overview of the heterogeneous landscape of exhibits. Among other things, Sigmund Freud’s diagrams of the psyche, Darget’s thought photographs, and MRI scans of cerebral cortex now corresponded. Both the exhibits and the scenography were thus attempts to approach the incomprehensibility of the mind.
Images of the Mind
Bildwelten des Geistes aus Kunst und Wissenschaft
Stiftung Deutsches Hygiene-Museum Dresden
23.07.-30.10.2011
Mährische Galerie, Brünn/CZ
08.12.-18.03.2012
Kuratoren
Colleen M. Schmitz,
Ladislav Kesner
Kuratorische Assistenz
Bettina Beer
Szenografie
chezweitz & roseapple,
Detlef Weitz und Rose Epple mit Hans Hagemeister, Frank Zimmermann, Lena Panzlau