chezweitz museal and urban scenography

p0es1s Digitale Poesie

p0es1s Digitale Poesie

Kulturforum Potsdamer Platz, Berlin
Dig­i­tale Poe­sie fungiert als Über­be­griff für einen Grenzbere­ich zwis­chen Lit­er­atur und bilden­der Kun­st, in dem die kün­st­lerischen Arbeit­en auf der Ver­wen­dung von binären Codes basieren. Für die Ausstel­lung war eine hier­für charak­ter­is­tis­che Präsen­ta­tions­form zu entwer­fen, die großräu­mige Videoin­stal­la­tio­nen eben­so ermöglicht wie das inter­ak­tive Spiel am Com­put­er­bild­schirm. Die Szenogra­phie greift den Dia­log zwis­chen Architek­tur, Graphik und Kura­to­ri­um auf und übern­immt den binären Code als bes­tim­mendes Ele­ment für die Raumpro­gram­matik. Das dig­i­tale Prinzip — die sim­ple Unter­schei­dung zwis­chen 0 und 1 (oder Ja und Nein) auf der die tech­nisch teils hochkom­plizierten Arbeit­en beruhen, wird als graphisch-räum­liche Struk­tur im Wech­sel von Schwarz und Weiß, Dunkel und Hell erfahrbar. Bere­its im Foy­er passiert der Besuch­er auf seinem Weg in die Ausstel­lungsräume eine dig­i­taleSchleuse“ aus schwarzweißen Streifen. Das Fake ein­er Barockar­chitek­tur, das aus ein­er voraus­ge­hen­den Ausstel­lungs­gestal­tung vor Ort über­nom­men wird, stellt zusam­men mit der his­torisieren­den Möblierung einen pro­duk­tiv ver­frem­den­den Kon­trast zum deplaziert wirk­enden High-Tech-Design von Rech­n­ern und Screens dar. Durch die Kon­fronta­tion der (pseudo-)historischen Szener­ie mit der binären Struk­tur und den medi­alen Präsen­ta­tions­for­men wer­den Vir­tu­al­ität und Real­ität des Raumes reflek­tiert, in dem dig­i­tale Poe­sie und Kun­st sich ereignen. So ste­hen Kun­st und Kon­text in keinem ein­fachen Entsprechungsver­hält­nis son­dern kom­men­tieren sich gegen­seit­ig. An Stelle der Ästhetik von White Cube und Black Box, in der Medi­enkun­stausstel­lun­gen gewöhn­lich präsen­tiert wer­den, entwick­elt sich hier eine vielschichtige räum­liche Insze­nierung. Codiert wer­den in der Szenogra­phie der Ausstel­lung Infor­ma­tio­nen, die der Ori­en­tierung des Besuch­ers dienen. Im Begleit­buch und auf den dig­i­tal­en Mem­bra­nen wird der Besuch­er durch dieselbe Kodierung geleit­et. www​.p0es1s​.net schreibt sie in dem der Ausstel­lung ver­wandten Medi­um fort. Außer­halb der Ausstel­lung wird der szenographis­che Code in ver­schiede­nen For­mat­en der Stadt eingeschrieben — auf Medi­en­lein­wän­den, Plakat­en, Aufk­le­bern, Einladungen.

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Digitale Poesie

Kulturforum Potsdamer Platz, Berlin

13.02. - 04.04.2004 Medienkunstausstellung der literaturWERKstatt, Berlin und der Stiftung Brückner-Kühner, Kassel

Kuratoren

Friedrich W. Block, Benjamin Meyer-Krahmer

Szenografie

chezweitz & roseapple, Detlef Weitz und Rose Epple mit Holger Jansen

Ausstellungsbau

molitor GmbH, Berlin

Medientechnologie

Serve-U

Leistung

Kuratierung, Architektur LP 1-8, Ausstellungsgrafik, Medienarchitektur, Außendarstellung, Drucksachen, Website, Buchgestaltung

Fotos

Ludger Paffrath