chezweitz museale und urbane Szenografie

bauhausstil zwischen international style und lifestyle

bauhausstil zwischen international style und lifestyle

Stiftung Bauhaus Dessau
Die Ausstel­lung stellte sich der para­dox­en Sit­u­a­tion, dass ein­er­seits die Rede von einem Bauhausstil architek­tur- und kul­turhis­torisch unhalt­bar ist sowie die Begrün­dung eines Stils den Inten­tio­nen des Bauhaus­es selb­st zuwider läuft und ander­er­seits die Stil­isierung bes­timmter Gestal­tun­gen des Bauhaus­es zu dessen aus­ge­sprochen pop­ulär­er Rezep­tion geführt hat. Die sich wan­del­nden Bilder“ vom Bauhaus wur­den hin­sichtlich ihrer ästhetis­chen und sozi­ol­o­gis­chen Dimen­sio­nen befragt. Es galt, eine Szenografie zu entwick­eln, die die Kom­plex­ität und Wider­sprüch­lichkeit des The­mas sinnlich erfahrbar macht und die Reflek­tion von Stil“ und Stil­isierung“ aufn­immt. Zugle­ich mussten für die Ausstel­lung­shalle im Bauhaus Dessau Stell- und Hänge­flächen in ein­er sin­nvollen Raumgliederung geschaf­fen wer­den. Die graphis­chen Entwürfe zur Ausstel­lung evozierten Gestal­tun­gen des Inter­na­tion­al Style, waren aber zugle­ich unverkennbar zeit­genös­sisch. Eine präg­nante Karikatur zum Bauhausstil lag der typographis­chen Grundgestal­tung zugrunde und verdeut­lichte die speziellen, sozialen Aspek­te des The­mas. Das Raumkonzept zitierte und wieder­holte charak­ter­is­tis­che, architek­tonis­che Gliederungse­le­mente des Bauhaus­ge­bäudes wie Git­ter­fen­ster, Stützen und Brüs­tun­gen als Leit‑, Hänge und Stell­flächen. Der Raum wurde durch die semi­trans­par­enten Git­ter­wände in ein visuell unendlich­es Raumge­füge trans­formiert. Die Über­bi­etung stellte die schein­bare Ein­deutigkeit dessen in Frage, was Bauhaus bedeutet: Orig­i­nal und Kopie ver­schmelzen, über­lagern einan­der und schaf­fen ein vielschichtiges Neues. Die Struk­turierung des Raumes präsen­tierte die kura­torisch entwick­el­ten Inhalte und Objek­te und ent­warf selb­st die offen bleibende Fragestel­lung der Ausstel­lung als räum­lich­es Pro­gramm: durch die Bewe­gung der Besuch­er ent­standen aus dem Kalei­doskop der Einze­laspek­te sowie durch Verdich­tung und immer wieder geschlossene Szene­r­ien, ver­schiedene Per­spek­tiv­en auf Bauhaus­bilder. Die Span­nung zwis­chen Kanon­isierung und Stil­isierung ein­er­seits, Vielfalt und Auflö­sung des Stils ander­er­seits wurde so direkt erfahrbar. Dieser, vom sich bewe­gen­den Besuch­er selb­st aus­gelöste Prozess der Enthier­ar­chisierung, Kon­struk­tion und Selek­tion entspricht wesentlichen Prob­le­men der Rezep­tion und Stil­isierung des Bauhauses.

bauhausstil

zwischen international style und lifestyle

Stiftung Bauhaus Dessau

23.05.2003 - 30.05.2004

Kuratoren

Regina Bittner, Lutz Schöbe, Wolfgang Thöner, Hans-Joachim Dahms, Elke Mittmann

Szenografie

chezweitz & roseapple, Detlef Weitz und Rose Epple mit Holger Jansen, Benjamin Meyer-Krahmer

Leistung

Architektur LP 1-8, Ausstellungsgrafik, Außendarstellung, Drucksachen

Fotos

Ludger Paffrath