GOLEM
GOLEM
Der Golem kommt
Homunkuli, Cyborgs oder Androide – sie sind faszinierende und unheimliche Wesen aus des Menschen Hand. Wie der Golem! Die Sonderausstellung des Jüdischen Museums Berlin präsentierte diesen Unfertigen von seiner Erschaffung aus einem Ritual der jüdischen Mystik bis hin zum populären Erzählstoff im Film oder dessen Fortschreibung in künstlerischen und digitalen Welten. Ein Wesen, geformt aus unbelebter Materie wie Staub oder Erde, wird durch rituelle Beschwörung und hebräische Buchstabenkombinationen zum Leben erweckt. Geschaffen von einem menschlichen Schöpfer, wird der Golem zum Helfer, zum Gefährten oder zum Retter einer jüdischen Gemeinde in Gefahr – solange er kontrolliert wird.
Der Schüttkegel ist die seltsame Verbindung von Natur und Kultur, das eigenwilligste Resultat von reiner Geometrie in der erfahrbaren Natur. Deshalb ist der Ausgangspunkt der Szenografie die Geometrie des Erdhaufens, eben eines Schüttkegels, aus dem der Golem erschaffen wurde. Diese Geometrie wird immer wieder variiert und schafft so in den einzelnen Ausstellungskapiteln und Exponatgruppen jeweils eigene Raumqualitäten, die nicht ohne Grund an den expressionistischen Film der 1920er Jahre erinnert. So werden wunderschöne Golem-Lithographien von Hugo Steiner-Pratt in einem an das Filmset Fritz Langs erinnernden Raum präsentiert.
Wie die Schrift den Golem zum Leben erwachen lässt, tauchen die erläuternden Texte an den Wänden auf und verschwinden wieder. Mittels spezieller Beamer-Technik wird auch die Schrift zum Leben erweckt. In einer visuell-magischen Wunderkammer greifen (mittels 3D-Brillen) die unterschiedlichen Golem-Darstellungen in den Raum der Besucher.
Die eigens für die Ausstellung entwickelte Filminstallation überführt die satten Erdfarben der Szenografie in ein leuchtendes Kraftzentrum. Aus mehr als 50 Streifen der Filmgeschichte entsteht auf einer dreiteiligen Leinwand ein visueller Essay zum Thema „Der Golem kommt“. Das Thema wird insgesamt durch die Kunstgeschichte verfolgt und präsentiert eindrucksvolle Werke und Installationen aus der zeitgenössischen Kunst. In dem einzig durch Tageslicht erhellten Raum werden die popkulturellen Adaptionen (Comic, Animation und Computerspiele) des Golem-Themas in einem immer noch durch die Schüttkegelgeometrie geprägten Raum mittels Tablet den Besuchern zugänglich gemacht.
chezweitz GmbH Dr. Sonja Beeck und Detlef Weitz mit
Julia Volkmar (Art Direktorin), Ines Linder (Projektleitung), Hans Hagemeister, Fin Morten Ohlsen, Sandra Weber
Prof. Dr. Peter Schäfer
Martin Michaelis
Cilly Kugelmann
Emily D. Bilski und Martina Lüdicke
Anna-Carolin Augustin
Gregor H. Lersch
AE/MAETH 3-Kanal-Videoinstallation von Stefan Hurtig und Detlef Weitz, basierend auf Filmzitaten aus rund 60 Spielfilmen
17k, Stuttgart
Bel-Tec, Berlin
Paul Göschel, Dresden
GATE Veranstaltungstechnik, Berlin
PPS. Imaging, Dresden
Jüdisches Museum Berlin, Yves Sucksdorff, Ladislav Zajac