Deutscher
Expressionismus
Deutscher Expressionismus
Die Künstlergruppe "Die Brücke" und der deutsche Expressionismus
Max Ernst, Andy Warhol, Lee Lozano, Hilma af Klint, Louise Bourgeois, Lotte Laserstein: chezweitz gestaltet seit 2012 mit der Kuratorin Iris Müller-Westermann herausragende Kunstausstellungen für das Moderna Museet in Stockholm und Malmö. Die aktuelle Show zur Künstlergruppe Brücke wird die vorläufig letzte Ausstellung von Iris Müller-Westermann in ihrer Funktion im Moderna Museet sein. Wir bedanken uns sehr herzlich für die großartige Zusammenarbeit!
Mit Bedacht wählte Iris Müller-Westermann den Deutschen Expressionismus, der in seiner Disruption, Emotionalität und Kraft erstaunliche Brücken ins Jetzt und Heute baut. Die Ausstellung zeichnet den Weg der “Brücke” nach, die sich als Architekturstudenten in Dresden zu einer Künstlergruppe formierten, ein Manifest formulierten und im Rahmen dieser Programmatik ihren künstlerischen Ausdruck suchten.
In einem intensiven Abstimmungsprozess mit der Kuratorin wurden Farbklänge aus mehr als 42 unterschiedlichen Farben ausgewählten und exakt auf jedes Werk abgestimmt. Es gelingt, mit den subtilen Farbchangements Atmosphären zu schaffen, die jedem Raum, jeder Werkgruppe und am Ende jedem Werk den eignen Auftritt geben, aber auch allen Werken insgesamt den inneren Zusammenhang. Die Farben wie auch die Morphologie der Architektur stützen das Ausstellungsnarrativ, denn sie sind in aller Abstraktion assoziativ und erzählend. Wir bedanken uns herzlichst bei dem großartigen Bauteam für die wunderbare Zusammenarbeit in diesem minutiös geplanten, facettenreichen Raum-Farbspiel.
Der erste Raum der Ausstellung – quadratisch-formell – noch ganz im Rotbraun der Salons der Jahrhundertwende gehalten, ist ein strategischer Raum, der das Manifest in den Mittelpunkt stellt und den konzeptionellen Ausgangspunkt fokussiert. Danach „sprechen“ die Bilder in einem Feld der Malerei. Der größte Raum der Ausstellung versammelt die Bilder der ersten Phase. Kreuzförmige Wanddisplays stellen Bilder gegenüber, die Anordnung öffnet Blicke, Bezüge werden deutlich und ein großes Bild der Befreiung fügt sich zusammen. Der Raum suggeriert im hinteren Teil die Bewegung und das Hinausgehen aus den Ateliers in die Natur durch die Drehung der Kreuze aus dem Deckenraster. Den Besuchenden begegnen Menschen in Bewegung; nackte Körper und das Gefühl von luftiger Frische wird durch die subtile Farbigkeit in diesem Raum verstärkt. Nach dem Rotbraun dominieren hier leichte und luftige Töne im Spektrum von Sand, Bleue und Mauve.
Nach der heiteren Zeit im Freien und dem ersten Experiment gehen die Maler der “Brücke” in die Großstadt Berlin. Die Wandscheiben in diesem Raum werden höher, sie stehen in Spannung zueinander und suggerieren sowohl die Physis der Großstadt wie auch die urbane Überforderung, die in den 1920er Jahren empfunden wurde (Simmel/Benjamin). Die lichten, frischen Farben werden in diesem Raum dunkler, kräftiger, schmutziger und tiefer: Sie verfestigen sich. In Berlin zerfällt die Gruppe, die einzelnen Mitglieder, die vorher zusammen reisten, ausstellten und malten, individualisieren sich und gehen eigene Wege.
Der letzte Raum ist der Rezeption gewidmet. Mit abschattierten Grüntönen wird eine Art subtiles Echo erzeugt. Anhand von Dokumenten werden die Erfolgsgeschichten, die Lebenswege, die Entwicklungen der aktiven Mitglieder der Gruppe – die Maler und die passiven Mitglieder – die Förderer nachgezeichnet.
chezweitz GmbH, museale und urbane Szenografie, Berlin
Dr. Sonja Beeck, Detlef Weitz mit
Ludger Jansen, Sara Omassi, Carlotta Markötter
Gitte Ørskou
Iris Müller-Westermann
Werkstätten des Moderna Museet
My Matson/Moderna Museet
Sara Omassi/chezweitz