Mies & das Erbe der Moderne
Mies & das Erbe der Moderne
Mies van der Rohe – Vom Bewahren moderner Meisterwerke
Ludwig Mies van der Rohe (1886−1969) ist neben Palladio und Le Corbusier vielleicht der einflussreichste Architekt des 20. Jahrhunderts. Doch so modern und zeitgenössisch seine Werke sind, auch sie sind in die Jahre gekommen, haben Risse, Flecken und sind restaurierungsbedürftig. Wie mit diesem besonderen Erbe der Moderne baukulturell umgegangen wird, zeigt das Schunck* in Heerlen mit einer detailreichen wie szenografisch fast „mieseanisch“ konsequenten und doch poetisch-anschaulichen Ausstellung.
Die Fülle des Werkes von Mies van der Rohe wird auf originelle Art mit einem Steckkartensystem präsentiert. Das ganze Oeuvre Mies´ ist so auf einem Blick sortiert und bietet leicht zugängliche Hintergrundinformationen für das Thema der Ausstellung. Die Sammlung von Spolien, Mobiliar und großen Materialresten von den Baustellen oder von Leihgebern bringt das Authentische und Sinnliche in die sonst wissenschaftlich analytische Ausstellung. Die Villa Tugendhat in Brünn, die Verseidag-Bauten in Krefeld, die Crown Hall, die Lake Shore Drive Appartments und die Carr Memorial Chapel in Chicago werden hierbei intensiv und interaktiv betrachtet.
Dabei kommt der 20 Meter breiten Videoinstallation „INTER/VIEW“ des Videokünstlers Dominique Müller und Detlef Weitz’ eine besondere Rolle zu. Sie fungiert hier als bildmächtiger Kontrapunkt zu den wissenschaftlich ausgefeilten Themen der historischen Bauforschungsanalyse.
Es ist insgesamt eine visuell beeindruckende, bildmächtige Untersuchung der fünf prominenten Ikonen in ihrer heutigen Nutzung.
chezweitz hat im Glaspalais eine Szenografie inklusive Grafik entwickelt, die sich nah an Mies’ besonderem Faible für Materialien orientiert. Sehr konsequent und klar wird das Thema Bauforschung in einem strukturellen Feld von aus stabiler Pappe gefertigten Arbeitstischen entfaltet. Die Arbeitstische dienen der präzisen Dokumentation der unterschiedlichen Restaurationsweisen.
Dem Besucher wird so ein umfangreiches und ein für Laien erst einmal schwer zugängliches Thema auf anschauliche und visuell klar strukturierte Weise vermittelt. Pläne, Fotodokumentationen und Materialproben werden durch die Logik der Präsentation im Koordinatensystem nachvollziehbar geordnet. Die Orientierung erfolgt durch die Achsen mit einer klaren visuellen Orientierung.
Im Außenraum dient die große Vitrine des ehemaligen Kaufhauses der Kommunikation mit der Stadt und ihren BewohnerInnen. Hier wird der umfangreiche Schatz architektonischer Moderne Limburgs präsentiert, mit dem Ziel, dass dieses oft ungeliebte Erbe mit anderen Augen und wertschätzend neu angeschaut wird.
chezweitz GmbH, museale und urbane Szenografie, Berlin
Dr. Sonja Beeck, Detlef Daiber-Weitz mit
Julia Volkmar (Art Direktion), Hans Hagemeister (Architektur), Edgar Khandzratyan, Sandra Weber, Wolfgang Schneider
Andrea Croé, Schunck*
Dominique Müller, Video Noir Zürich + Paris & Detlef Weitz, chezweitz mit Fabian Wegmüller, Samuel Gfeller
Norbert Hanenberg, Lehrstuhl Baukonstruktion, RWTH Aachen
Daniel Lohmann, Lehrstuhl für Baugeschichte und Denkmalpflege, RWTH Aachen
Gunny Harboe, Harboe Architects, Chicago
Ivo Hammer, conservator-restorer, Wien
Eidotech GmbH
PPS Imaging GmbH, Dresden
SWAP Sachsen GmbH
Weber Messen GmbH & Co. KG, Berlin De Keulenaar
Anikó Krén Modellbau
Roland De Jong
Hanna Neander