chezweitz museale und urbane Szenografie

Museum Schnütgen IM FOKUS.

Museum Schnütgen IM FOKUS.

Die Kölner Rathauspropheten. Skulptur um 1400 für Bürgerschaft und Kirche

Museum Schnütgen, Köln
19.9.2012 – 7.4.2013

Ein­st­mals mah­n­ten die acht Rathaus­propheten die Bürg­ervertreter der Stadt Köln zu Ver­ant­wor­tung, standen mit ihren Spruch­bän­dern als weise Rat­ge­ber auf dem Weg in den Köl­ner Ratssaal. Weil sie also his­torisch schon frei standen, soll­ten die Propheten nun auch im Köl­ner Muse­um Schnüt­gen freis­te­hend und nicht als Gruppe auf einem Sock­el präsen­tiert wer­den. Deshalb wurde ein Sock­el entwick­elt, der nicht zu groß und vor allem nicht zu bre­it sei durfte und doch diese ein­drück­lichen Holz­fig­uren zum einen sich­er und ihnen zum anderen einen stand­festen Auftritt gibt. Zunächst wur­den die Mate­ri­alien in der ehe­ma­li­gen Kirche analysiert: der Boden Basalt, die Wände von Sand­stein und Putz. Die Basalt­plat­ten wur­den als Vor­lage genom­men für ein anderes, zeit­gemäßes Mate­r­i­al, das struk­tur­lose MDF, welch­es in der Far­ban­mu­tung den Boden­plat­ten angeglichen wurde. 

Durch das leicht ver­set­zte Stapeln des Plat­ten hat nun der Sock­el die nötige Schwere bekom­men und erhielt Kipp­sicher­heit. Die Fig­uren wiederum erhiel­ten durch diese Schich­tung einen selb­st­be­wussten Stand. Die Propheten drück­en mit ihrer Präsenz die Plat­ten visuell regel­recht zusam­men. Das ist ein Ergeb­nis der Fugen, die sich durch die leicht vari­ierte Stapelung ergeben. Dadurch entste­ht nicht ein homo­genes Vol­u­men, welch­es gegen die Fig­ur arbeit­et, son­dern die Sock­el unter­stützen die Fig­uren in ihrer inneren Bewegung. 

Das Ergeb­nis ist, dass die Fig­uren merk­liche Kraft ausüben auf das, worauf sie ste­hen und doch nicht in ihrer beweglichen Plas­tiz­ität behin­dert wer­den. In dieses Schicht­en­sys­tem wurde auch die Grafik inte­gri­ert. Die Texte wur­den auf ein­er weit­eren vorste­hen­den (Acryl)Schicht gedruckt. So ent­standen Sock­el, an denen kein Label klebt, son­dern die Label inte­gri­eren­der Bestandteil sind. Auch alle Son­der­mod­ule — wie ein Prospek­t­stän­der, Hock­er und ein Steh­pult — wur­den adap­tierend in dieser Schich­tung gestal­tet. Als Gegenüber der Fig­uren wurde in ein­er vorhan­de­nen Mauernische visuell ein Por­tal einge­bracht, um die drei Skulp­turen aus dem Por­tal, die eben­so auf den Sock­eln präsen­tiert wur­den, durch weiße Aus­las­sungs­flächen am Por­tal zu verorten.

Die Rathaus­propheten ste­hen im Muse­um Schnüt­gen auf einem erhöht­en Por­tal, so dass sie trotz Balustrade auch aus dem tiefer­liegen­den Kirchen­schiff zu sehen sind. Von dort wirken die Propheten wie freis­chwebende Fig­uren, die den Altar­rraum in ein­drück­lich­er Chore­o­gra­phie mit ihrem Reigen beherrschen.

Museum Schnütgen

IM FOKUS

Die Kölner Rathauspropheten. Kultur um 1400 für Bürgerschaft und Kirche

Museum Schnütgen, Köln

19.09.2012-07.04.2013

Kuratoren

Iris Metje, Dr. Max Plassmann

Szenografie

chezweitz & partner, Detlef Weitz mit Harald Niessner, Toto Winarni, Sabine Wirth

Projektmanagement

Luisa Krüger

Leistung

Architekur LP 1-8, Ausstellungsgrafik, Außendarstellung, Drucksachen

Fotos

Volker Kreidler