Prélude Sensuél.
Station to Station
Prélude Sensuél. Station to Station
Gustav Mahler komponierte das ‘Das Lied von der Erde’ im Sommer 1908. Nach einer erfolgreichen ersten Saison an der New Yorker Metropolitan Opera war er nach Deutschland zurückgekehrt und hatte ein Jahr voller schmerzhafter Schicksalsschläge hinter sich. Unter anderem wurde ihm eine schwere Herzkrankheit diagnostiziert, an der er einige Jahre später verstarb. Mahlers Werk ‘Das Lied von der Erde’ kann daher als Allegorie für die Vergänglichkeit des Lebens und das Verschmelzen mit dem Unendlichen interpretiert werden.
Gustav Mahlers Stück wurde im Rahmen des langfristigen Projektes „Station to Station“ der Deutschen Bahn in sechs Bahnhöfen neu interpretiert. Unser Werk Prélude Sensuél ist eine künstlerisch-holografische Intervention, die Mahlers Musik in ein visuelles Erleben übersetzt. Für jeweils zwei Wochen wurden die Hallen der Bahnhöfe an sechs ausgewählten Bahnhöfen in Deutschland – Oldenburg, Hamm, Halle, Weimar, Heidelberg und Freiburg atmosphärisch dicht durch raumumspannende, visuelle Installationen aufgeladen.
In Kollaboration mit Daniel Kühnel, Intendant der Hamburger Symphoniker und der Kuratorin Dorothée Brill entstand die Videoarbeit von Detlef Weitz und dem Videokünstler Stefan Hurtig. Die in den Hallen implementierte Videoarbeit verwandelt die Bahnhöfe als Transit-Räume par excellence in Orte des aufmerksamen Innehaltens. Die Installationen sind individuell für die jeweiligen Stationen und die ihnen zugeordneten Sätze aus dem Lieder-Zyklus entworfen. Wie aus dem Nichts erscheinen kräftig leuchtende und zugleich flüchtig-zarte, bewegte Bilder. Holografisch scheinen sie frei im Raum zu schweben, messen rhythmisch versetzt die Wandelhallen aus. In Dauer und Intensität folgen die Loops der Dramaturgie von Mahlers Musik. Grundmotiv ist eine abstrakte Visualisierung der Klangintensität, beigeordnet sind freie Assoziationen zu den Motive in Mahlers großem Werk: über die Schönheit der Schöpfung und über Schmerz, Trotz und Trauer, uneins mit ihr zu sein. Fragmenten der Liedtexte und Stimmungen übertragen sich in einen Bildessay, in dem Natur- und Körperbilder – Pflanzen, Insekten, Meeresbewohner, Glieder und Gesichter – aufscheinen und sich wieder verwandeln, zerfallen und sich wieder neu zusammensetzen in einer permanenten, dicht gestimmten Transformation. In diese Bildpoesie von gewissermaßen universellem Format wird historisches Fotomaterial eingewoben, wodurch Korrespondenzen zu unserer geschichtlichen Erfahrung und den konkreten Orten möglich werden.
Die Bildloops werden durch „Holocircles“ zur Erscheinung gebracht. Es handelt sich um 3D-Hologramm-Projektoren, die der Funktionsweise von Ventilatoren ähnlich sind. Wir kooperieren mit EIDOTECH, deren medientechnologische Kompetenz dafür sorgt, dass die Bildfolgen reibungslos und wie von Zauberhand körperlos schwebend in den Raum geheftet werden.
Die erste Installation startete am 01.09.2023 in Oldenburg. Jede Station endete schließlich mit einem fulminanten Konzert eines sechsköpfigen Jazz-Ensemble sowie zwei Spoken-Word-Artists.
Detlef Daiber-Weitz mit Videokünstler Stefan Hurtig
chezweitz GmbH, museale und urbane Szenografie, Berlin
Dr. Sonja Beeck, Detlef Daiber-Weitz
mit Dr. Martin Peschken (kuratorische Beratung)
Carlotta Markötter
Stefan Hurtig, Florian Schurz, Norman Wassmuth
Lars Weitemeier
Intendant Hamburger Symphoniker/Kriterion Art Productions GmbH
Prof. Daniel Kühnel
in Kooperation mit der Deutschen Bahn
Jan Hamann (Projektleitung)
Dr. Dorothée Brill
Eidotech GmbH, Berlin
Stefan Hurtig