Luther und die Deutschen
Luther und die Deutschen
Eine nationale Sonderausstellung
Die Ausstellung „Luther und die Deutschen“ widmet sich den kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen dieses Ereignisses. Es ist die Untersuchung des sich in über 500 Jahren deutscher Geschichte stets wandelnden Luther-Bildes sowie der Ursachen seiner unterschiedlichen Rezeption.
Als er 1521 fast ein Jahr auf der Burg oberhalb Eisenachs in seiner kleinen Stube saß, schrieb dieser Jörg an einem Testament, das nicht nur die deutsche Sprache revolutionierte. Die Schrift des Augustinermönchs, Luthers Linie, wird in dieser Nationalen Sonderausstellung zum Leitmotiv der Szenografie. Sie interveniert auf vielfältige Weise in das reiche bauliche Gefüge und bewahrt und betont die Wartburg als einen authentischen Ort. Die von chezweitz entwickelte Szenografie leitet die Besucher mittels einer komplexen Farbdramaturgie und unterschiedlichsten Bewegungsmustern. So entsteht ein beeindruckendes Wechselspiel mit den historischen Räumen, in denen die Silhouetten der Lutherlinie dem Besucher neue Blicke in die reiche Geschichte der Wartburg und der Lutherrezeption gewähren. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 1.200 Quadratmetern werden so rund 300 eindrucksvolle Exponate zu einem ganz eigenen Testamentum Lutherus. Die Kombinatorik aus Signaletik, Skulptur, Texten, Vitrinen und Mediendisplays ermöglicht es, für alle Erzählungen in der Ausstellung eine szenografische Sprache zu haben und gleichzeitig das wichtigste Exponat, die Wartburg selbst, lebendig werden zu lassen.
Die historischen Räume sind in Bezug auf ihre Geometrie, ihre Erschließung und die konservatorischen Anforderungen eine Herausforderung, die mit Feingefühl und intelligenten architektonischen Lösungen gemeistert wurden.
Erklärtes Ziel der Szenografie ist, die Vermittlung der komplexen Inhalte leicht zu machen. Es beginnt mit der sehr interaktiven Situation im Wartebereich. Mit sehr anschaulichen Grafiken, aber auch mit dezidiert „close readings“ von Bildern gelingt es, den Blick immer wieder sinnvoll zu lenken und die wichtigen Aussagen der Ausstellung zu fokussieren. Die unterschiedlichen Kapitel und Aussagen werden in sehr unterschiedlich gestalteten Räumen sichtbar voneinander unterschieden. So gelingt es der Gestaltung, während des komplexen und langen Rundgangs die Aufmerksamkeit in jedem Raum wieder neu zu fokussieren. Die Ausstellung kulminiert in einem heiteren wie informativen Schlusspunkt: Luthers, den Teufel abwehrende Tintenfleck erscheint wie von Geisterhand auf der Wand, samt weiteren Kommentaren und Zitaten aus den folgenden Jahrhunderten – ein Ereignis schlechthin.
chezweitz GmbH, Berlin Dr. Sonja Beeck und Detlef Weitz
mit Ines Linder (Projektleitung), Johannes Bögle (Grafikleitung), Hans Hagemeister, Dorothea Uebach, Anna Lisa Bürgers-Levas, Felix Till Schwan, Theresa Peter, Sandra Weber, Marco Pelz, Julia Volkmar, Stefan Hurtig, Simon Junge (Licht), Ronny Traufeller (Animation Luther-Stube), Carsten Golbeck (Audiostation), Steffen Dieck (Bauleitung)
Günter Schuchardt, Dr. Marc Höchner
Monika Hegenberg, Dr. Christian Heger, Dr. Grit Jacobs, Jutta Krauß, Daniel Miksch, Sandra Müller, Petra Schall, Hilmar Schwarz
Heiko Kalmbach, WMT_Productions, Berlin Antonio Cerezo, Freya Glomb
Hanna Neander