chezweitz museale und urbane Szenografie

Juden 45|90 –
Von ganz weit weg

Juden 45|90 –
Von ganz weit weg

Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion

Jüdisches Museum München
11.7.2012 – 27.1.2013

Der zweite Teil der Ausstel­lungs­folge wid­met sich der Migra­tions­geschichte jüdis­ch­er Ein­wan­der­er aus der Sow­je­tu­nion und ihren Nachfolgestaaten.

Am 9. Jan­u­ar 1991 beschloss die erste gesamt­deutsche Min­is­ter­präsi­den­tenkon­ferenz, rus­sis­chsprachige Jüdin­nen und Juden im Rah­men des Geset­zes über Maß­nah­men für im Rah­men human­itär­er Hil­f­sak­tio­nen aufgenommene Flüchtlinge“ als soge­nan­nte Kontin­gent­flüchtlinge aufzunehmen. Der Zuzug aus der Sow­je­tu­nion wurde anfangs sowohl von der Poli­tik als auch von den Medi­en pos­i­tiv aufgenom­men. Seit­dem sind über 200.000 rus­sis­chsprachige Jüdin­nen und Juden nach Deutsch­land einge­wan­dert. Nach Berlin und Düs­sel­dorf verze­ich­net München die drit­thöch­ste Zuwan­derung. Fast 28.000 Per­so­n­en kamen nach Bay­ern, davon leben schätzungsweise mehr als 10.000 in München.

Die Ausstel­lung fragt, welche Erin­nerungswel­ten die Ein­wan­der­er aus ihrer Herkun­ft mit­bracht­en. Eine Ebene des Jüdis­chen Muse­ums München ver­wan­delt sich dafür in ein Ost-jüdis­ches Muse­um“. Zahlre­iche Migran­tinnen und Migranten aus der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion fol­gten dem Aufruf, ihre per­sön­lichen Erin­nerun­gen und Geschicht­en öffentlich zu teilen. 23 heutige Münch­ner­in­nen und Münch­n­er verknüpften jew­eils ein mit­ge­bracht­es Objekt mit indi­vidu­ellen, oft sehr per­sön­lichen Erin­nerun­gen. Darüber hin­aus erzählten sie von ihrem Migra­tionsweg und gaben Ein­blick in ihre Per­spek­tiv­en auf Auswan­derung, Jüdis­ch­sein, Iden­tität und Heimat.

Ergänzt wer­den diese Erin­nerun­gen – von Riga bis Taschkent – durch aus­gewählte Stücke aus der Samm­lung von Julius Genss (1887 – 1957) aus Tar­tu, einem der bedeu­tend­sten Samm­ler jüdis­ch­er Kun­st in Est­land vor dem Zweit­en Weltkrieg. Seine Enke­lin Julia Gens reiste 1991 mit ihrem Ehe­mann zunächst mit einem Touris­ten­vi­sum nach Berlin und später nach München. Sie kon­nte einige Frag­mente der von den Nation­al­sozial­is­ten zer­störten Kun­st­samm­lung und Bib­lio­thek ihres Groß­vaters ret­ten und mit nach Deutsch­land bringen.

Auf ein­er zweit­en Ausstel­lungsebene wer­den die Wege der Ein­wan­der­er in ihre neue Heimat nachgeze­ich­net. Der Migra­tionsprozess aus der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion nach München wird begleit­et von auto­bi­ografis­chen Tex­ten der Autorin Lena Gore­lik, die 1992 aus Sankt Peters­burg nach Deutsch­land kam und heute in München lebt.

01 blog15
03 blog01kopie
07 blog11
04 juden 45 9012
05 juden 45 9013
06 juden 45 9015
07 blog111
08 blog10
09 blog04
10 juden 45 9004
11 blog09
12 blog05
13 blog06
14 juden 45 9007
15 blog13
16 juden 45 9016

Kat­a­log
Der reich bebilderte Kat­a­log zur Ausstel­lung beleuchtet die jüdis­che Ein­wan­derung aus der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion aus vielfälti­gen Per­spek­tiv­en. Neben einem per­sön­lichen Essay der Schrift­stel­lerin Lena Gore­lik, in dem sie von ihrer eige­nen Migra­tionser­fahrung berichtet, kom­men 23 weit­ere Per­so­n­en zu Wort. Anhand mit­ge­brachter Objek­te aus ihrer ein­sti­gen Heimat erzählen sie von ihrer Auswan­derung und ihrem Leben in Deutschland.

Ein beson­deres Augen­merk gilt der Kun­st­samm­lung des est­nis­chen Bib­lio­philen Julius Gens. Frag­mente dieser Samm­lung, die seine Enkel­tochter einst von Tallinn nach München brachte, wer­den im Kat­a­log aus­führlich gewürdigt.

  • Hefte
  • Juden901
  • Juden9018
  • Juden9019
  • Juden9020
  • Juden9021
  • Juden9022
  • Juden9023
  • Juden903
  • Juden904
  • Juden905
  • Juden906
  • Juden907
  • Juden908
  • Juden908a
  • Juden909
  • Juden9010
  • Juden9011
  • Juden9012
  • Juden9013
  • Juden9014
  • Juden9015
  • Juden9016
  • Juden9017
Szenografie
chezweitz & Partner,
Detlef Weitz mit
Harald Niessner, Toto Winarni
Kuratorinnen
Jutta Fleckenstein
Piritta Kleiner
Projektmanagement
Luisa Krüger
Fotos
Franz Kimmel